Mieses Image

Viele nun seiner Jünger, die das hörten, sprachen: Das ist eine harte Rede; wer kann sie hören? Da Jesus aber bei sich selbst merkte, dass seine Jünger darüber murrten, sprach er zu ihnen: Nehmt ihr daran Anstoß?

Die Mächtigen dieser Welt achten sehr genau darauf, welche Bilder sie von sich veröffentlichen.

Da ist der Milliardär mit dem goldenen Haar,
in prunkvollen Gemächern mit goldenen Wasserhähnen,
umgeben von schönen Frauen, die natürlich alle
seinen umwerfenden Intellekt und Charakter bewundern,
die Ikone des Erfolgs.

Und da ist einer mit nacktem, muskulösem Oberkörper
hoch zu Ross oder lässig mit Jagdgewehr,
das Reiterstandbild des 21. Jahrhunderts,
die Ikone der Souveränität.

Und dann das:

Blutendes, rohes, wundes Fleisch
Ohnmächtig und nackt angenagelt
Verlierer, Opfer, Verschmähter, Gefolterter
schon das Hinsehen tut weh und ekelt an.
Die Ikone des Albtraums.

Was hast du dir dabei gedacht, Gott, als du dieses Bild von dir veröffentlicht hast? Damit ist kein Staat zu machen. Dafür bekommt man keine „Likes“. Kein Wunder, dass die Leute dir in Scharen davonlaufen.

Ich meine, fast 2000 Jahre bist du ohne Bild ausgekommen. Du hattest wirklich Zeit, dir zu überlegen, was du von dir veröffentlichst. Wie konnte das bloß passieren?

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Foto: unsplash.com

An wen hast du dabei gedacht? Die chronisch Kranken mit ihren offenen Beinen und künstlichem Ausgang? Die Geflüchteten mit ihren wunden Füßen und zerschlissenen Schuhen? Die Mundtoten und Weggesperrten, die keine unbequemen Wahrheiten mehr ausplaudern können? All diese Schattenmenschen – sind sie dir so viel wert?

Wenn so ein Bild einmal in der Welt ist, dann lässt sich das nicht mehr kontrollieren. Leute kopieren und teilen es, es wird verrissen und verglichen, verfärbt und verfremdet. Es gibt kein zurück mehr.

Aber dir scheint dieses ganze Schlamassel zu gefallen.

Oder?

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