Exzentrisch Glauben

Manche Dinge erstaunen schon, bevor sie losgehen. Con:Fusion 2014 zählt dazu: Der Termin ist ungünstig, der Ort ist abgelegen, der Rahmen ist spartanisch, aber wir sind seit Wochen schon ausgebucht. Besser hätte man das Motto „Exzentrisch Glauben“ wohl kaum illustrieren können.

Die Idee entstand noch im letzten Winter: Gemeinsames Leben auf Zeit, auch gemeinsames geistliches Leben, gemeinsam Nachdenken und Reden und gemeinsam Dinge schaffen, die wir teilen und vielleicht auch von dort wieder mitnehmen können. Tischdecken und Philosophieren. Beten und Betten machen.

Die positiven Erfahrungen, die Walter Faerber und ich im Sommer auf Iona machten, haben die Vorfreude auf Con:Fusion weiter wachsen lassen. Auch da war es das gemeinsame Üben und Arbeiten auf engem Raum, das in Verbindung mit einigen gelungenen inhaltlichen Impulsen viel in Bewegung gebracht hatte.

Als ich letzte Woche dann bei den Krautreportern auf einen Bericht von Theresia Enzensberger über das UnMonastery in Matera stieß, waren die Parallelen unverkennbar. Simon de Vries hat sie gestern schön beschrieben. Freilich werden wir die spirituelle Dimension nicht wie die Edgeryders aus-, sondern bewusst einblenden. Im Februar haben wir noch gewitzelt, dass wir einen UnOrden gründen. Vielleicht wird das ja ein erster Schritt.

Irgendwie liegt diese Verschiebung jedenfalls in der Luft. Die Edgeryders sprachen im Oktober über „Stewardship“, und auch hier geht es weg vom Konsum vorgefertigter und hochglänzend präsentierter Inhalte mit vorhersagbarem Resultat – hin zu einem gemeinsamen, offenen Fragen und Suchen nach alternativen Lösungen für die Fragen unserer Zeit. Immer in Bodennähe und vielleicht doch auch mit dem einen oder anderen Gipfelerlebnis, wer weiß? Gott im Gewöhnlichen suchen und dabei doch auf ungewöhnliche Gedanken kommen. Mein einziger Kummer ist, dass ich nicht in allen drei Themengruppen gleichzeitig dabei sein kann…

Cloisters at Sunset

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