Frau am Steuer

Der Stern berichtete kürzlich, dass Frauen in Saudi-Arabien nun Auto fahren dürfen. Freilich unter bestimmten Auflagen und nur mit Zustimmung des Ehemannes. Der Artikel spricht von einer „verqueren Logik“ in dem Zusammenhang.

Erinnert hat mich das an den engagierten Vortrag eines Theologen zu Epheser 5, in der er die Forderung nach der Unterordnung der Frau unter den Mann mit dem (schon ziemlich abgewetzten) Hinweis retten wollte, wenn nur die Männer ihre Frauen so liebten wie Christus seine Gemeinde, dann sei Unterordnung und „Haupt Sein“ doch kein Problem mehr.

Würden nun die Saudis zu uns sagen, es sei doch alles eine Frage der Liebe – eine Frau, die ihren Mann wirklich liebt, wird ihn natürlich ganz freiwillig um Erlaubnis bitten und der Mann, der seine Frau liebt, wird ihr die Autofahrt gestatten, sofern das gut ist für sie, natürlich (und wer wüsste das besser als der liebende Ehemann?) – dann würde vielleicht auch jenem Kirchenmann klar, dass der Verweis auf die Liebe missbräuchlich ist, wenn man ihn faktisch zur Legitimierung von Herrschaft und Patriarchat verwendet.

Diese Logik ist wirklich verquer – auch in ihren christlichen Spielarten. Schon der große Columbanus wusste: Amor non tenet ordinem – die Liebe hält keine Ordnung.

 

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