Mia san Pionia…?

Gestern bei Missio 2013 ermunterte der 81-jährige Bischof em. John Finney in seinem Schlussstatement dazu, einmal zu sehen, was wir an kreativen Experimenten und neuen Gemeindeformen schon haben, auf die sich zukünftig aufbauen ließe, statt nach England zu schielen und von dort „alte Bischöfe einzufliegen“.

Es wäre wunderbar, wenn wir bald an diesem Punkt wären. Und doch hat der Tag gestern gezeigt, wie wichtig es im Augenblick ist, solche Mutmacher zu haben, zumal sie jenseits der internen Konfliktlinien stehen, an denen sich Dinge allzu oft noch festfahren und verhakeln. Der Humor, die fröhliche Unbefangenheit und die kleinen ermutigenden Weisheiten, die er immer wieder einfließen ließ, haben aus einem Vortrag, den vom Inhaltlichen und Sachlichen her auch manch anderer hätte halten können, etwas Besonderes gemacht.

Nachdem ich es heute schon eimal vom Kontext hatte: Finney hat immer wieder darauf hingewiesen, dass alle Mission kontextgebunden ist. Was wir also „importieren“ sollten, sind nicht die Lösungen, sondern die Fragen und den Mut, nicht nur nach dem Nächstliegenden zu greifen, sondern den üblichen Denkrahmen zu überschreiten.

Das selbstbewusste, aber auch oft selbstgefällige „Mia san mia“ gelte oft leider auch in der bayerischen Landeskirche, sagte ein anderer Redner gestern. Vielleicht lässt es sich allmählich in ein „Mia san Pionia“ verwandeln?

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Weisheit der Woche: klärender Kontrast

Ohne klare Vorstellung vom Kontrast zwischen Gottes herrschaftsfreier Ordnung und dem Herrschaftssystem wird das Evangelium in einem soziopolitischen Vakuum verkündet, einem zeitlosen, orts- und kontextfreien, ewigen Nirgendwo. Die Wahrheiten des Evangeliums werden als ewige Prinzipen behandelt, die mit den konkreten Dingen dieser Welt nichts zu tun haben.

Walter Wink

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