Endlich Wochenende!

Ist das in den letzten Jahren schlimmer geworden? Vor allem Radiomoderatoren blasen mächtig ins Wochenendhorn: dick aufgetragene Eulogien verstopfen den Freitagabendäther. Das klingt so, als ob man aus fünf Tagen Frondienst nun in die vorübergehende Freiheit entlassen würde, und weniger nach legitimer Freude über das, was man geschafft hat und was gelungen ist.

Mal ganz abgesehen davon, dass es auch Leute wie mich und viele andere nicht zutrifft, weil wir da arbeiten müssen, was sagt das über das Verhältnis des Durchschnittsdeutschen zu seinem Beruf aus? Nicht viel Positives, scheint mir. Offenbar sind wir damit nicht allein. William Cavanaugh schreibt in seinem kleinen, aber sehr feinen Buch Being Consumed. Economics and Christian Desire:

Viele Menschen betrachten ihre Arbeit nicht als sinnvoll, nur als Mittel zum Gehaltsscheck. Die eigene Arbeit ist zur Ware geworden, die man einem Arbeitgeber verkauft, um im Gegenzug Geld zu bekommen, mit dem man Sachen kauft. Für viele Menschen ist die Arbeit zu etwas geworden, was den Geist tötet.

Ist das die bittere Kehrseite des Wochenendkultes? Ich vermute, Cavanaugh hat Recht. Und die wenigsten populären Wochenendaktivitäten sind in der Lage, den angeschlagenen Geist wieder ins Lot zu bringen. Vor allem nicht jene, die primär mit Geldausgeben zu tun haben.

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