Angst

Zwischen den Jahren habe ich „Angst“ von Robert Harris gelesen, einen temporeichen Thriller über Alex Hoffmann, den Entwickler eines computergestützten Hedgefonds, in dessen Milliardärsvilla am Ufer des Genfer Sees sich merkwürdige Dinge ereignen. Als Hoffmann versucht, herauszufinden, wer genau sein Leben(swerk) da zerstören will oder ob er sich alles nur einbildet, gerät er in einen Kampf auf Leben und Tod.

Mehr zum Plot kann man nicht verraten, ohne schon zu viel gesagt zu haben. Harris hat sich von Fachleuten beraten lassen, und ich hatte gehofft, dass das Buch noch etwas mehr Enthüllungscharakter im Blick auf die Finanzindustrie an den Tag legen würde, aber dann dominiert doch die Lust am Aufbau einer Kulisse, die bei längerem Nachdenken nicht hundertprozentig überzeugt.

Zum Glück! Was bleibt, ist das beunruhigende Gefühl, dass das ganze System extrem anfällig ist und auch ohne Ereignisse, wie sie Harris hier mit blühender Phantasie schildert, Entwicklungen jederzeit so schnell aus dem Ruder laufen könnten, dass der Schaden gewaltig wäre.

Fazit: Spannende Unterhaltung, trotz immer wieder eingestreuter Bildungsschnipsel aus wissenschaftlichen Werken von Charles Darwin und anderen aber nur begrenzt lehrreich – und im Blick auf die aktuelle Krise eher der Versuch, von den herrschenden Sorgen zu profitieren, als konstruktiv darauf zu antworten.

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