Rooney in Narnia

Gestern habe ich den dritten Narnia-Film, „Die Reise auf der Morgenröte“, in 3D ansehen können, nun sortiere ich meine Eindrücke. Es ist zwar schon länger her, dass ich das Buch dazu das letzte Mal gelesen habe, aber die Geschichte wirkt ziemlich maßstabsgetreu umgesetzt. Die Animationen sind im Vergleich zum ersten Film, der heute abend im Fernsehen läuft, deutlich verbessert. Die Akteure sind im Wesentlichen dieselben wie bei Prinz Kaspian, nur dass diesmal der käsegesichtige Cousin Eustachius dazu kommt, den man auf Anhieb unsympathisch findet – wenn schon nicht wegen seines exaltierten Namens, dann weil einen die platte Nase unwillkürlich an Wayne Rooney erinnert.

Die Transformation vom Kotzbrocken zum Edelmann ist dann auch das Thema der Handlung, aber da fehlt mir etwas die Tiefe hinter der gelungenen 3D-Oberfläche. Eustachius entdeckt auf einer Wüsteninsel, die die Crew auf der Suche nach sechs der sieben verschollenen Lords erreicht, eine Müllkippe voll Gold und erliegt dem Glitzerzauber. Die Folge ist die Metamorphose des Äußeren entsprechend dem Inneren: Er wird zu dem Monster, das er schon immer war: ein Drache, der – keine Angst – auch bei kleineren Kindern keine Albträume verursachen dürfte. Entsprechend läuft ab da die Handlung in die umgekehrte Richtung: Eustachius erkennt seine Fehler, stellt sich erstmals in den Dienst der Gemeinschaft und wird dafür am Ende von Elmar Gun… äh, Aslan natürlich, erlöst. Das heißt, er bekommt seine ursprüngliche Gestalt zurück und freut sich erstmals „ein Junge“ zu sein (statt den besserwisserischen Erwachsenen zu geben).

Die Rooney-Nase hat er immer noch. Aber man findet sie nicht mehr ganz so unsympathisch.

Es mag an meiner Tagesform gelegen haben – irgendwie hat mich dieser Film nicht so recht berührt. Vielleicht deshalb, weil er sehr an seiner literarischen Vorlage klebt, allerdings selbst mit guter Computergrafik das innere Ringen des Eustachius nicht annähernd so umsetzen kann, wie es der allwissende Erzähler im Buch darstellt. Aber auch die anderen Charaktere bleiben recht schablonenhaft. Nur ein Akteur spielt alle anderen an die Wand: Reepiecheep. Das sagt eigentlich alles…

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