Deutsch zum Abgewöhnen: „Lohnenswert“

Vor allem im noch jungen Genre der (vorweihnachtlich häufig konsultierten) Amateur-Testberichte in Online-Foren taucht immer häufiger der absurde Begriff „lohnenswert“ auf. Google hat dazu 301.000 Treffer angezeigt, damit ist das unsinnige Attribut dudenfähig, denn wenn die Mehrheit Quatsch redet, wird Quatsch „richtig“ – jedenfalls so lange man meint, Durchschnitt und normal sei dasselbe.

Aber entweder ist etwas lohnend, oder es hat einen Wert. Der Einwand, das Wort würde nur falsch gebraucht (da hat jemand zur Rechtfertigung sogar einen Wikipedia-Eintrag produziert!), geht ins Leere. Es wird praktisch immer irreführend und gedankenlos gebraucht: als Doppelmoppelei und umständliches Synonym von lohnend eben.

Schlampige Sprache finde ich ärgerlich und traurig. Wir haben nur die eine, und die sollten wir gut behandeln. Lohnenswert im – theoretisch gesprochen – „korrekten“ Sinn des Wortes, also verdienstvoll (ist ja nicht so, dass es keine Alternativen gäbe) wäre es, den kruden Ausdruck aus dem aktiven Vokabular zu streichen. Und wenn andere ihn verwenden, kann man sich ja dumm stellen und nachfragen, was sie damit nun sagen wollten.

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