Ich sehe was, was du nicht siehst… ?

Es ist wieder Zeit für eine Runde Piranha-Futter mit Onkel Lindbeck. 😉 Diesmal macht er sich Gedanken über die Versuchung zu religiöser Prahlerei und Imperialismus am Beispiel von Rahners Annahme, dass es „anonyme Christen“ gibt, und schreibt

Es liegt etwas Arrogantes in der Unterstellung, dass Christen wüssten, was Nichtglaubende in den Tiefen ihres Seins erfahren und glauben, und zwar besser, als diese selbst es wissen, und dass daher die Aufgabe von Dialog oder Evangelisation die sei, ihr Bewusstsein dafür zu schärfen. Die Mitteilung des Evangeliums ist nicht eine Form von Psychotherapie, sondern vielmehr das Angebot und der Vollzug, die eigene, geliebte Sprache – die Sprache, die von Jesus Christus spricht – mit all denen zu teilen, die daran interessiert sind (…).

Der Satz „ich weiß genau, du willst es doch auch“ hat offenbar immer etwas Übergriffiges. Klar pointiert Lindbeck hier stark und Rahner würde sich vermutlich sehr missverstanden fühlen. Nachdenkenswert ist der Einwand aber allemal, denn – Rahner hin oder her – die Versuchung zu solchem Denken besteht ja durchaus.

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