Verräterische Parole

Gestern auf der Autobahn: Vor mir ein schwarzer Ford Kombi aus Leipzig, auf dessen Heckscheibe in fetter Fraktur „Todesstrafe für Kinderschänder“ prangte. Der Fahrer: um die 30, Sonnenbrille, keine erkennbaren Haare auf dem Haupt. Und drinnen (im Haupt) sieht es bei dem Kameraden vermutlich ähnlich öde aus – wirbt er doch für eine Bewegung, die krampfhaft Sündenböcke suchen muss, an denen sie ihre Gewaltphantasien auslassen und sich dabei auch noch irgendwie „gut“ oder moralisch überlegen fühlen kann.

Nicht dass sexueller Missbrauch ein Kavaliersdelikt wäre. Aber das hier erinnert eher daran, dass Kinderschänder im Knast von den anderen Häftlingen drangsaliert werden – nicht zuletzt deshalb, weil die froh sind, endlich jemanden gefunden zu haben, der noch abscheulichere Dinge getan hat, als sie selbst. Also – wie tief das Niveau der Rechten inzwischen ist (oder immer schon war), verrät dieser Aufruf nur zu deutlich: Drei braune Finger zeigen zurück…

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