Ins Auge gegangen

Wenn das “Sexblog” von Zeit Online einen Eintrag mit dem Titel “Jesus bringt das Licht” verzeichnet, dann ist das zumindest interessant. Wer dahinter gleich Gotteslästerliches vermutet, stößt auf die Abbildung von gut gemeintem (das nehme ich jetzt mal an…), frommem Kitsch.

Was wieder mal die Frage aufwirft, ob nicht manche dieser “Gottesbilder” schädlicher sind als alle Polemik von “außen” bzw. ob es letztere dann überhaupt so gäbe…

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Krokodilstränen

Die bayerischen Raucher klagen in der Leserbriefspalte unserer Lokalzeitung lautstark das jüngst erlittene Unrecht. Sie würden wie Tiere vor die Tür gejagt und überhaupt sei das alles verfassungswidrig. In diesem Zusammenhang las ich heute folgenden Satz von Dieter L. aus Heroldsbach:

Nachdem ich schon mehrere Berichte gelesen habe, muss ich mit Bedauern feststellen, dass immer wieder die gleich haltlosen Gründe, wie stinkende Kleidung oder die gesundheitlichen Folgen, genannt werden, aber keiner denkt an wichtige Punkte…

Könnte das ein Indiz sein, dass die gesundheitlichen Folgen noch gravierender sind, als man bisher angenommen hat…?

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Besserverdiener

Spiegel Online berichtet, dass Firmen mit mindestens drei Frauen im Vorstand deutlich besser verdienen als wenn Männer unter sich bleiben oder nur eine Alibi-Frau dulden:

Die Firmen mit den meisten Frauen im Vorstand erzielten im Vergleich zu solchen ohne Frauen eine bis zu 53 Prozent höhere Eigenkapitalrendite.

Das sollte sich Siemens vielleicht auch mal überlegen, bei den ambitionierten Zielen, die man dort verfolgt… 🙂

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Helfen oder schaden wir Afrika?

Spiegel Online wirft einen kritischen Blick auf Afrikas Despoten, die mit westlicher Hilfe und Unterstützung regieren, morden und ihre Länder plündern. Nachdem wir als Gemeinde eine Arztfamilie unterstützen, die im Tschad arbeitet und dort nicht nur gegen Krankheiten, sondern leider auch gegen Willkür und Korruption ankämpft, habe ich das Ganze mit einem besonderen Interesse gelesen. Am Ende heißt es lapidar und treffend:

Für die desolaten Zustände kommen also mehrere Faktoren zusammen: ein bestenfalls vordemokratisches Bewusstsein; Stammestraditionen, die extrem auf starke Führer ausgerichtet sind; Rentenstaaten, die fast nur von Rohstoffeinkünften leben und eine internationale Gemeinschaft, die sich benimmt, als sei es das normalste von der Welt, seinen Staat auszuplündern und Minderheiten auszurotten. (…)

Der Rest der Welt trägt aber wirklich eine Mitverantwortung für das Desaster. Dass afrikanische Führer viel Geld für Waffen, Luxuskarossen und teuren Schnickschnack haben, liegt auch daran, dass sie sich um das Gesundheitswesen, die Infrastruktur oder die Bildung nicht mehr zu kümmern brauchen, weil in Afrika praktisch alles, was unter die Fürsorgepflicht des modernen Staats fällt, von ausländischen Helfern übernommen wird.

Und wenn wir schon beim Thema Kulturen sind: Ein ehemaliger Kritiker gibt Samuel Huntington für sein oft verrissenes (und wohl auch nicht immer ganz richtig verstandenes) Buch vom Zusammenprall der Kulturen nachträglich Recht. Schöne Geste, aber eben auch sehr ernüchternde Einsichten.

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Relativität

Seit ich neulich Rob Bells Präsentation gesehen habe, hat mich ein Gedanke beschäftigt: Er hat ein Rechteck und einen Kreis gezeichnet und festgestellt, dass diese Figuren zweidimensional betrachtet nicht vereinbar sind, dreidimensional aber sehr wohl – zum Beweis hielt er seinen Marker einmal längs und einmal quer in die Kamera.

Der Punkt war, dass manche Widersprüche sich auf einer höheren Ebene auflösen. Konkret nannte er dazu etwa die Frage von Prädestination und freiem Willen. Einerseits ist das sehr elegant. Andererseits frage ich mich, ob mit dieser Vermutung nicht auch aller möglicher Quatsch für plausibel im Sinne einer “höheren Logik” erklärt werden könnte. Wo ist sie also sinnvoll und angebracht und wo nicht?

Vorschläge, irgendwer?

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Fasten

Björn wirft schon vor der Fastenzeit mit einem Stöckchen zu eben diesem Thema um sich. Hier also mein Beitrag zur Sache:

1. Hast Du schon einmal bewusst gefastet?

Klar, mehr als einmal…

2. Was ist der Sinn von Fasten Deiner Meinung nach?

Erstens: Ich verstehe Fasten strikt als Verzicht auf Essen bzw. Nahrung. Zweitens: Man kann alles mögliche damit verbinden. Mir ging es darum, einen Gang herunterzuschalten und für Gott empfänglich zu werden.

3. Wirst Du in diesem Jahr in der Fastenzeit fasten?

Ich weiß es noch nicht. Ist gerade auch eine Frage der Arbeitsbelastung.

4. Ist Fasten ein Thema in der Gemeinschaft in der Du lebst?

Für einzelne auf jeden Fall.

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Wie jetzt?

Heute las ich auf der Website einer Missionsgesellschaft:

Deutschland, Österreich und die Schweiz sind die Missionsländer Nr. 1 (Dies trifft auch auf die übrigen westeuropäischen Staaten zu)

Mit Lothar Matthäus müsste man nun in 1a, 1b und so weiter differenzieren 🙂

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gePISAckt

Ab und zu hört man ja mal von Schülern den Kommentar, die eine oder andere Lehrkraft habe ihren Beruf verfehlt. Eltern wischen das oft als Ausflucht vom Tisch, aber eine Studie der Uni Frankfurt weist nun nach, dass das erstaunlich häufig der Fall ist. Als Vater fängt man da an, sich plötzlich wieder Gedanken zu machen, mit dem der Nachwuchs es da so alles zu tun bekommt.

Die hohen Burnout-Quoten unter Lehrern haben demnach weniger mit dem Stress im Job, sondern mit fehlender Motivation zu tun. Die engagierten Lehrer haben ein erheblich geringeres Risiko – und, dachte ich beim Lesen, gäbe es die unmotivierten Kollegen nicht, würde diese Zahl vielleicht noch weiter sinken…

Die Frankfurter Forscher plädieren unter anderem dafür, den Beamtenstatus von Lehrern abzuschaffen. So werden berufliche Fehlentscheidungen revidierbar und manch fragwürdige Motivation (“sicherer Job”…) entfällt. Hoffnung dagegen vermittelt der Bericht von Spiegel Online über ein katholisches Gymnasium in der Nähe von Köln, in dem Glaube und Kreativität auf sich aufmerksam macht und wo sich 80% der Lehrer regelmäßig fortbilden. Ob so etwas auch in der Stadt möglich wäre?

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Training, Training, Training…

Bei meinem Besuch in London bin ich kurz Tim Hughes begegnet. Er erzählte von Worship Central und einem Event am 15. März, zu dem Matt Redman, Mike Pilavachi, Brenton Brown und – jetzt kommt! – N.T. Wright in die Westminster Hall kommen. Das wäre sicher einen Wochenendtrip wert. Hier geht’s zum Podcast.

 Files Wc Images Ben


Kurz darauf traf ich Graham Tomlin, der in Wycliffe Hall in Oxford unterrichtet hat und nun das St. Paul’s Theological Centre in London leitet. Dort gibt es auch ein Ausbildungsprogramm, das in drei Jahren zur Ordination führt und mit einer Teilzeitanstellung in einer Gemeinde verbunden wird, also praxisbegleitend funktioniert. So etwas würde ich mir hier in Deutschland auch wünschen.

Ach ja: Grahams Buch “Luther und seine Welt” ist letztes Jahr im Herder-Verlag erschienen. So weit sind wir schon: Ein Anglikaner schreibt in einem katholischen Verlag über Luther 😉

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Der Zorn der Götter

Die Götter sind verschnupft. Vor den Kameras und in den Redaktionen rätselt die globale Priesterschaft, was ihren Zorn ausgelöst hat und wie man sie wieder besänftigt. Angst geht um: Früher waren es Missernten, heute sind es Kurseinbrüche. Die Bären haben die Bullen gefressen.

Man ist sich einig, die Schuldigen sitzen in Amerika. Der Präsident hat schon nationale Buße angekündigt über zu hohe Steuern. Aber wie das immer so ist mit den Göttern: Ihr Zorn trifft auch Unschuldige. Gewinne trocknen aus, Menschen werden aus ihren Jobs gespült, Ersparnisse schmelzen dahin. Das Klima an den Märkten ist schlecht.

Ich blickte umher, doch niemand war da,
keiner von diesen hier konnte mir raten und Antwort geben auf meine Fragen.
Seht her: Sie alle sind nichts, ihr Tun ist ein Nichts;
windig und wesenlos sind die Bilder der Götter.
(Jes 41,28-29)

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Hatte Jesus eine Freundin?

Es war letzte Woche das heimliche Gesprächsthema bei meinen Konfirmanden – das heißt, es waren wohl eher die Mädchen an dieser Frage interessiert. Und was wurde Jesus nicht alles schon angedichtet an Beziehungen, Affären, Kindern…

Aber die Frage verrät eventuell mehr über uns als über Jesus. Mag sein, dass er mal verliebt war, aber über alles andere schweigen sich die seriösen Quellen eben aus. Man kann nun spekulieren nach Herzenslust. Bevor man aber damit loslegt, sollte man sich bewusst machen, dass es nicht die Kultur der Soaps und Telenovelas war (die es für uns heute undenkbar erscheinen lässt, dass Jesus keine “Beziehung” hatte), sondern eher eine Kultur wie heute noch im Orient, in der Männer und Frauen kaum in Berührung kamen und man sich seine(n) Partner(in) nicht selbst suchte, sondern Ehen in der Regel arrangiert wurden.

Beziehungskisten unter Teenagern, wie sie bei uns an der Tagesordnung sind, und von denen ganze Industriezweige leben, waren damals kaum denkbar. Das mag uns fremd anmuten, aber vielleicht ist es ja auch ganz heilsam: Man kann “normal” sein (und glücklich!), auch wenn man Single ist und bleibt. Schon komisch, dass wir uns das heute fast nicht mehr vorstellen können und dann einen Jesus nach unserem Bild erschaffen wollen statt umgekehrt.

Aber wie gesagt – vielleicht war Jesus mal still und heimlich ein bisschen verliebt und kann auch die Teenager im 21. Jahrhundert verstehen? 😉

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Santa Cruise

Die SZ berichtet über das Tom Cruise Video, in dem der Filmstar für Scientology wirbt. Wer will, kann es sich über den Link dort auch ansehen. Es zeigt ein verblüffendes Sendungsbewusstsein.

Noch interessanter ist das Interview mit Andrew Morton in der ZDF Mediathek. Nachdem ich beides angesehen habe, frage ich mich mal wieder, wo genau die Grenze zum Fanatismus verläuft. Inhaltlich sind Scientology und christlicher Glaube in der Regel leicht zu unterscheiden. Christen halten sich nicht für höhere Wesen und sind sogar der Meinung, dass sich das einzig wahre höhere Wesen freiwillig auf unsere Ebene begibt. Andere Richtung also.

Aber dieses “die Welt braucht uns”, “nur wir können andere retten”, “entweder bist Du ganz dabei oder Du bist draußen” kam mir nur allzu bekannt vor. Aus dem Mund von Herrn Cruise klingt das dann noch einmal so richtig unheimlich. Wie kann man Verwechslungen aufgrund einer solchen Rhetorik vermeiden?

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