Du musst dich entscheiden, Harald…

Schock beim Zeitunglesen: Oliver Pocher findet, dass sein Einstieg als Juniorpartner bei Harald Schmidt im Herbst Manuel Andrack als Sidekick überflüssig macht. Madame Natalie hat er (noch) nicht erwähnt.

Ist das der Anfang vom Ende, oder gar schon das fortgeschrittene Endstadium des TV-Klassikers? Bevor die ARD entscheidet – hier die Chance, Eure Meinung kund zu tun. Ich schicke das Resultat dann an den WDR:

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Barmherzigkeit ist nicht genug

The Church needs the Poor war das verheißungsvolle Thema einer Predigt, die ich mir vor einiger Zeit in Auszügen anhörte. Ich kam allerdings nur bis zu der Aussage, dass die Armen eigentlich gar nicht Sache des Staates, sondern die Aufgabe der Kirche seien.

An dem Punkt bin ich dann irritiert ausgestiegen (die amerikanische Trennung von Staat und Religion treibt schon komische Blüten – in Europa höre ich solche Töne zum Glück selten). Denn praktisch läuft das doch darauf hinaus, dass die Kirche die Opfer der Gesellschaft aufpäppelt, aber nichts dagegen unternimmt, dass es immer weitere Opfer gibt. Im Bild gesprochen: Wir verarzten die Unfallopfer, aber wir ändern die Verkehrsregeln nicht, beziehungsweise die Straßenbeschilderung. Etwas weniger bildhaft: Wir behandeln unsere Sklaven besser, aber wir schaffen Sklaverei nicht ab. Vor lauter Barmherzigkeit bleibt so die Gerechtigkeit auf der Strecke. Und Recht ist nun mal auch und vor allem Sache des Staates, in der Demokratie heißt das also: auch unsere Aufgabe.

Da war ich dann schon froh, bei David Bosch (Transforming Missions, S. 394) zu lesen, wie Gerechtigkeit inzwischen von vielen als integraler Teil christlicher Mission verstanden wird. Das ist ein großer Fortschritt gegenüber einem einseitig auf Verkündigung “ewiger Heilstatsachen” ausgerichteten Ansatz, der sich auf kirchliches Handeln in einem verengten Sinne beschränkte, den Bosch so beschreibt:

Obwohl also – durch alle Jahrhunderte christlicher Missionsgeschichte – immer ein bemerkenswerter Dienst stattfand im Hinblick auf die Fürsorge für die Kranken, die Armen, die Waisen, und andere Opfer der Gesellschaft, wie auch im Hinblick auf Bildung, landwirtschaftliche Unterweisung und dergleichen, wurden diese Dienste fast immer als “Hilfsdienste” betrachtet, nicht als missionarisch an sich. Ihr Zweck war es, Menschen dem Evangelium gewogen zu machen, sie zu “erweichen”, und damit den Weg zu ebnen für das Werk des wirklichen Missionars, dessen nämlich, der Gottes Wort über das ewige Heil verkündet. In den meisten Fällen wurde daher eine strikte Unterscheidung beibehalten zwischen “horizontalen” oder “äußeren” Schwerpunkten (Nächstenliebe, Bildung, medizinische Hilfe) auf einerseits und den “vertikalen” oder “geistlichen” Elementen auf der Tagesordnung der Mission (etwa Verkündigung, die Sakramente, Gottesdienstbesuch) andererseits. Nur die letztere wirkte sich aus auf die Vermittlung des Heils.

Es gibt also nicht erst Mission und dann Barmherzigkeit, sondern Gerechtigkeit ist ein unverzichtbares praktisches Element des Evangeliums vom kommenden Reich Gottes. Und nichts macht das Evangelium unglaubwürdiger als eine Kirche, die sich um Gerechtigkeit nicht kümmert.

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Spruch der Woche

Es gibt nur ein Ziel – das Reich Gottes. Es gibt nur einen zentralen Bezugspunkt – Jesus, den König. Und es gibt nur einen geschichtlichen Brennpunkt – die Armen und Machtlosen.

Emilio Castro

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Foto © Igor Sperotto

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